Grün parken, dann abheben
Das wohl größte Parkhaus Deutschlands stellte Goldbeck für die Fraport AG am Frankfurt Airport fertig. Es gehört zum künftigen Terminal 3, von wo aus künftig 19 Millionen Passagiere jährlich an- und abreisen werden.

Claus Albrecht, Niederlassungsleiter von Goldbeck in Frankfurt am Main, steht auf dem obersten Parkdeck „seines“ Parkhauses. Von hier überblickt man das gegenüberliegende Terminal 3 und das gesamte Airport-Gelände mit Starts und Landungen bis zur Skyline von Frankfurt. Es ist ein letzter Moment hier oben, bevor das Parkhaus für den künftigen Betrieb an den Bauherrn übergeben wird. Goldbeck hat es im Auftrag der Fraport AG parallel zum neuen Terminal 3 in Rekordzeit errichtet. Trotz der oft schwierigen Lage während der Pandemie konnte das achtstöckige Bauwerk termingerecht inklusive DGNB-Gold-Auszeichnung realisiert werden. Mit 8.500 Stellplätzen ist es ein Gigant unter den Parkhäusern. Es entstand in zwei Bauabschnitten. Rund 2.600 Parkplätze werden bereits seit 2021 für das Baustellenparken genutzt.

 

 

 

Komplex, aber nicht kompliziert

Das Parkhaus besteht aus zwei verschieden großen Schiffen, die über eine 32 Meter lange Brücke miteinander verbunden sind. Zwei weitere Brückenbauten leiten die Fluggäste über Station der neuen Sky Line-Bahn direkt zum Terminal 3, von dem künftig rund 19 Millionen Passagiere pro Jahr an- und abreisen werden. Auf acht Ebenen integriert das Parkhaus ein vielschichtiges Wegenetz mit Leitsystem für PKW und Fußgänger. Fünf Ein- und neun Ausfahrten, dazu vier Wendelrampen, zahlreiche Schranken, Treppentürme und Aufzüge tragen dazu bei, auch bei großem Andrang Staus und Suchverkehr zu vermeiden. Die Planung dafür war komplex.

 

„Es ist eines der größten Parkhäuser, das wir je gebaut haben. Allein die schiere Größe macht ein solches Bauwerk schon besonders. Hinzu kamen spezielle Sicherheitsstandards des Bauherrn mit Notstromversorgung und Brandmeldeanlagen und die Umsetzung des Verkehrskonzeptes für die enormen Besucherströme“, erläutert Claus Albrecht. Dass die Fluggäste zumeist gleichzeitig ankommen oder abfahren, machte das Parkhauskonzept am Airport zur Herausforderung. „Dennoch ließ sich die Planung für die bis zu 400 Meter langen Neubauten mit den üblichen leichten Anpassungen in unser Parkhaus-System übertragen.“ Überführungen, Zugänge, Tunnel und Umfahrungen wurden problemlos angeschlossen. Den Lösungsvorschlag präsentierte Goldbeck 2019 als vollständig ausgeführte BIM-Planung – und erhielt den Zuschlag. Das Konzept garantiert zudem einen wartungsarmen Betrieb und eine CO2-minimierte Bauweise, sodass sich die später noch gewünschte Mehrfach-Zertifizierung in DGNB-Gold unkompliziert umsetzen ließ.

 

 

Nachhaltig mit System

Eine schlanke Systemkonstruktion mit Fertigbauteilen aus eigener Produktion liegt dem Parkhaus zugrunde. 10.000 Deckenplatten und rund 8.000 Tonnen Stahl sind hier verbaut. „Das klingt gigantisch, aber für diese Ausmaße ist das extrem wenig“, erklärt Claus Albrecht. „Das Nachhaltigste beim Bauen ist letztlich immer das Weglassen von Material. Zum Vergleich: Auch die GOLDBECK Parkhausdeckenplatten sind mit einer Stärke von etwa zehn Zentimetern im Durchschnitt über 28 Prozent schlanker als mit Ortbeton hergestellte.“ Das System von Goldbeck macht dies durch seine Effizienz möglich. Eine Analyse mit Vergleichsgebäuden über die Plattform Ökobaudat zeigte, dass die System-Parkhäuser gegenüber herkömmlichen Prototypen über 20 Prozent weniger CO2 emittieren. Ein weiterer Pluspunkt: Der von Goldbeck entwickelte Spezialbeton braucht keinerlei Beschichtung, da er wasserundurchlässig ist. Auch das spart umweltschädliche Materialien und Chemie ein – und nicht zuletzt Personal, Zeit und Kosten.

Der Transport der Bauelemente erfolgte CO2-sparend vollständig auf der Schiene - bis 200 Meter vor die Baustelle des Terminal-Parkhauses.

 

 

Grün und komfortabel parken

Parkraum für E-Mobilität ist integraler Bestandteil des neuen Terminal-Parkhauses. So sind 160 Parkplätze bereits mit Ladestationen versehen. „Wir haben die Gebäudetechnik so ausgelegt, dass jeder Stellplatz über einen Netzanschluss verfügt und das Parkhaus für 100 Prozent E-Mobilität gerüstet ist“, berichtet Claus Albrecht. Eine PV-Anlage auf dem Dach wird später zur nachhaltigen Stromversorgung beitragen. Doch das XXL-Parkhaus punktet mit noch mehr Qualitäten: Neben einladenden, hellen Parkräumen bietet die maximale Stützenfreiheit, die sich aus der Systembauweise ergibt, großzügig Platz zum Rangieren und Einparken. „Die Nutzung ist durch die offenen Strukturen sehr komfortabel und flexibel. Dadurch kann auch die Parkraumbewirtschaftung, ob für Mietwagen, Businessparken oder Behindertenparkplätze, jederzeit angepasst werden“, erläutert Claus Albrecht.

 

 

Produktentwicklung im Bauprozess

Innovative Lösungen waren bei den Büros und Servicebereichen der Autovermietungen im Parkhaus gefragt, die höhere Geschosshöhen vorsahen. Um die Ebenen anzugleichen, brauchte es für die Spindelrampen eine spezielle Schalung, die Goldbeck im Bauprozess entwickelte. „Der erste Bauabschnitt war dafür die Pilotphase, und der Zeitaufwand hat sich gelohnt: Da wir vier Spindeln zu bauen hatten, konnten wir diese Neuentwicklung wieder in eine serielle Bauweise überführen und die restlichen Spindeln in der Hälfte der Zeit fertigstellen“, fasst Claus Albrecht zusammen.  

Das Mega-Parkhaus, nur 5 Minuten vom Terminal 3 entfernt, wurde im April 2023 an Fraport übergeben.

 

 

 

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